Neurodermitis

Neurodermitis

Kaum eine Krankheit hat so viele Namen: Neurodermitis, atopisches Ekzem, Säuglingsekzem, endogenes oder konstitutionelles Ekzem sind einige Beispiele. Unter den Fachleuten hat sich der Name „atopische Dermatitis“ durchgesetzt. „Dermatitis“ bedeutet Hautentzündung. Die Ursachen für eine Neurodermitis kennt die Wissenschaft noch nicht. Eines ist aber sicher: Die Gene spielen eine große Rolle. Darauf weist auch die Bezeichnung „atopisch“ hin, denn so nennen Mediziner die ererbte Veranlagung des Menschen, während seines Lebens Heusschnupfen, Asthma, Neurodermitis und / oder Milchschorf zu entwickeln. Der Begriff Ekzem beschreibt eine Entzündung der Haut, meist verbunden mit starkem Juckreiz.

Behandlung der Neurodermitis

Behandelt wird zum einen mit juckreizlindernden Arzneimitteln wie den so genannten Antihistaminika. Kortison-haltige Cremes oder Salben lindern die schlimmsten Entzündungssymptome. Eine Salbe mit dem Wirkstoff Tacrolimus ist seit etwa Mitte des Jahres 2002 auf dem Markt. Tacrolimus sorgt dafür, dass keine entzündungsfördernden Substanzen mehr freisetzt werden, die das typische Hautbild der Neurodermitis hervorrufen. Außerdem sollen die Arzneistoffe den quälenden Juckreiz unterdrücken. Die Salbe ist verschreibungspflichtig und soll für empfindliche Hautareale und eine langfristige Behandlung geeignet sein. Zugelassen ist sie für Erwachsene sowie für Kinder ab zwei Jahren. Alternativ oder ergänzend wird eine Bäder– oder Klimatherapie durchgeführt.

Das A & O: die Hautpflege

Für die Neurodermitis gilt: Die Haut braucht Fett und Feuchtigkeit. Beides erhält sie durch stark rückfettende Pflegeprodukte, zum Beispiel Ölbäder, beziehungsweise Präparate, die Feuchthaltefaktoren wie Harnstoff enthalten. Bade- und Waschzusätze sollten immer einen pH-Wert von etwa 5 haben, der dem der Haut entspricht. Zur Reinigung eignen sich Syndets (seifenfreie Waschstücke). Zur Tages- und Nachtpflege rückfettende Cremes (Öl-in-Wasser-Emulsionen) oder stark fettende Cremes (Wasser-in-Öl-Emulsionen) verwenden. Seifen, Schaumbäder und alle anderen Kosmetikprodukte, die die Haut entfetten, sind tabu!

Studien zu Thema

Immerhin 15 bis 30 Prozent der Neurodermitiker erkranken zusätzlich an allergischem Asthma oder allergischem Heuschnupfen. In Deutschland leiden weit mehr als 10 Millionen Menschen unter Hautkrankheiten. Viele trifft es bereits in der Kindheit, bei manchen verändert sich die Haut erst im Erwachsenenalter. Ein feuchter Verband nimmt bei akuten und begrenzten Ekzemen den Juckreiz, so Dr. med. Dietrich Abeck von der Münchner Klinik für Dermatologie und Allergologie am Biedestein. Dazu die Haut zuerst mit einer Creme (Öl-in-Wasser-Emulsion) eincremen. Anschließend einen Schlauchverband aus der Apotheke in Leitungswasser eintauchen, gut auswringen und über die betroffenen Stellen ziehen. Er kann bis zu 6 Stunden dort verbleiben. Darüber kann nachts ein Schlafanzug oder tagsüber Kleidung getragen werden. Beim Verdunsten der Feuchtigkeit entsteht Verdunstungskälte, die den Juckreiz nimmt.