Dem Stress aktiv begegnen

Dem Stress aktiv begegnen

Stress ist schön!
Haben Sie öfter mal Stress? Dann leben Sie gar nicht so schlecht. Haben Sie Dauerstress? Dann sollten sie was dagegen tun.
Stress ist wie ein Anlasser beim Auto: er lässt den Motor anspringen und es kann Gas gegeben werden, zum Beispiel zum davon fahren (Flucht).
Wird dagegen der Anlasser dauernd betätigt, auch wenn der Motor schon längst läuft, geht dieser kaputt und evtl. noch andere Einzelteile des wertvollen Boliden – in diesem Falle ihres Körpers.

Die Gefahr bei Stress ist also nicht der „Ab und zu Stress“, der ist sogar lebenswichtig, um unsere vegetative Steuerung zu aktivieren und in Gang zu halten. Richtig schlimm ist der andauernde Stress durch viele Einflüsse und Ereignisse über den ganzen  Tag, der unseren „Stresslevel“ hoch hält. Der „Motor“ kann nicht mehr abgeschaltet werden, muss aber oft im Leerlauf hohe Drehzahlen verdauen. Das hält der stärkste Wagen auf Dauer nicht aus.
Stress macht krank, alt und dumm!
Für viele Mediziner ist Stress das zentrale Problem der Leistungsgesellschaft. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat ihn zu „einer der größten Gesundheitsgefahren des 21. Jahrhunderts“ erklärt. Schon heute sei seelischer Druck für 70 Prozent aller Krankheiten mitverantwortlich.
Biologisch macht Dauerstress älter, er verkürzt nachweislich die Telomere, das sind einzelsträngige Chromosomen-Enden, die sich bei jeder Zellteilung verkürzen. Sind diese irgendwann zu kurz, kann sich die Zelle nicht mehr teilen und wird vom Körper entsorgt. Untersuchungsergebnisse brachten Altersunterschiede von bis zu 17 Jahren heraus.
Ohne Stress kein Leben
Aber Stress ist auch lebenswichtig, manchmal „überlebenswichtig“, z. B. in „Fluchtsituationen“ oder bei Prüfungen. Da werden oft Kräfte mobilisiert, die bisher verborgen waren.
Der „Stresspapst“ Hans Selye definierte „Stress als die Summe aller Adaptationsvorgänge und Reaktionen körperlicher wie psychischer Art, mit denen ein Lebewesen auf seine Umwelt und die von innen und außen kommenden Anforderungen reagiert.“
Diese Definition muss man sehr bewusst lesen. Sie bedeutet nämlich: Kein Leben ohne Stress –  und  – ohne Stress kein Leben
Was sind Sie für ein Stresstyp?
Sind Sie cholerisch und aufbrausend? Oder eher jemand, der alles in sich rein frisst? Beim ersten Typ sind Sie ein „Sympathikotoniker“ und tendieren mehr zu einem Herzinfarkt. Beim zweiten Typ dürfen Sie sich zum Vagotoniker zählen, der lieber Magengeschwüre bekommt. Und wenn sie plötzlich „antriebslos“ werden und keine Lust mehr zum Leben haben, dann ist es höchste Eisenbahn, etwas zu unternehmen (sonst werfen Sie sich eventuell vor selbige). Burn-Out ist oft die Endstufe einer Dauerstress-Karriere.

Das große Problem von psychosomatischen Krankheiten in der Öffentlichkeit ist die „Nichtsichtbarkeit“ des Leidens. Ein Gipsbein kommt da viel realistischer rüber als eine Depression. Zum zweiten ist die Psyche näher am „ich“. Beim Gipsbein ist „mein“ Bein kaputt, bei der Depression bin „ich“ depressiv. Die Folge: dies wird in der Wahrnehmung gerne verdrängt.
Herzinfarkt oder Burn-Out – was hätten Sie denn gerne?
Warum das so ist, dass bei einem der Herzinfarkt, beim anderen die schwere psychosomatische Störung als Folge von Stresskaskaden herauskommt. ist noch nicht bekannt. Fakt ist, dass durch solche pathogenetische Ketten Reaktionen im Hormonhaushalt und im vegetativen Steuerungssystem ausgelöst werden, die je nach „Typ“ zum einen oder zum anderen Ergebnis führen.
Nehmen Sie sich selber ernst
Einem Burn-Out vorzubeugen, ist gar nicht so schwierig; wenn Sie achtsam mit sich umgehen. Neben Bewegung und ausreichend Schlaf helfen oft Essen mit Genuss und Zeit (keine Zeitung), Aktiv abschalten (kein Fernseher) und Beziehungen pflegen (gute Gespräche).
Laut dem Mainzer Psychiater Otto Benkert hilft fast immer, mit anderen zu reden. Erzählen überwindet fast alle Traumata. Beziehungen seien deshalb nicht nur eine der Hauptursachen für Stress – „sie sind“, so Benkert, „auch der größte Entstresser“.
“Change it, love it or leave it”
Die Situation und das persönliche Verhalten entscheiden darüber, ob und wie Stressoren uns aus der Balance bringen. Die Wahrnehmung und die Einstellung zu einem Stressor zu verändern ist oft der Schlüssel für eine erfolgreiche Stressbewältigung.
Und es gehört ein Öffnung des Blickwinkels dazu, denn Stress wird von vielen Faktoren ausgelöst. Arbeit und Privates sind gleichermaßen beteiligt.
Leben Sie nach der Formel 7/24? (=7 Tage die Woche 24 Stunden erreichbar) Dann wechseln Sie doch zu 168/40: von 168 Stunden in der Woche nur 40 „im Job“.
Und jetzt?– das 4-Punkte Programm
Um dem Stress aktiv zu begegnen, braucht es eigentlich nur 4 Schritte gepaart mit ein bisschen Mut und Willen:
1.Analyse der Ursachen für persönlich empfundenen Stress und die ganz konkreten Folgen (Krankheit, Verhalten)
2.Analyse der Beeinflussbarkeit (ändern möglich?) und der Wichtigkeit der Stressoren
3.Strategie für kurz- und mittelfristige und selbst machbare Änderung entwerfen und starten
4.Handlungsmöglichkeiten für Umgang mit nicht veränderbaren Stressoren aneignen

© Nov. 2010: Manfred Just

Das JUST-Institut bietet zu diesem Thema seit über 20 Jahren verschiedene Workshops und Seminare an. Schwerpunkte sind dabei das „Zeit- und Arbeitsmanagement“, aber auch alle Facetten der „Life-Balance“.

Einzelberatungen und Coaching durch versierte und erfahrene Trainer / Coaches sind ebenfalls Teil des Angebots.

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